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Kutschen waren für private Zwecke bis zum ersten Weltkrieg eingesetzt,
teils um auf die Jagd zu fahren, teils um normale Ausflüge zu machen.
Der Saumverkehr
Villach war vom Mittelalter bis zum 18.
Jahrhundert ein führender Handels- und
Verkehrsplatz Kärntens. Dort kreuzten sich die
wichtigsten Verkehrswege, die von Nürnberg über
den Katschberg bzw. von Wien über St. Veit nach
Venedig führten. Während die Straße von Wien
über den Loibl oder durch das Kanaltal mit
Fuhrwerken befahrbar war, konnte der Fernhandel
über die Tauern nur mit Saumpferden abgewickelt
werden. In den Heiligenbluter Tauern befanden sich die wichtigsten
Saumpfade und -wege. Sie führten weiter über die Windische Höhe und
das Nassfeld oder den Plöckenpass nach Oberitalien.
Schon bald entwickelte sich in diesen Tälern ein bäuerliches
Nebengewerbe, der Saumhandel, der den Güteraustausch über die
Alpen vollzog. Großbauern und Wirte arbeiteten mit jeweils 10 bis 12
Pferden im Dienste von Kaufleuten und Faktoreien oder auf eigene
Rechnung. Im 18. Jahrhundert übernahmen immer mehr
hauptberufliche Fuhrleute auf den gut ausgebauten
Hauptkommerzstraßen den Gütertransport.
Der erste Marcuswagen
Als mit der Erfindung der ersten Dampfmaschine
durch James Watt 1769 die industrielle Revolution
eingeleitet wurde, beherrschten auf den Straßen
noch Pferd und Wagen das Alltagsgeschehen.
Bahnbrechend war die Erfindung des
„Marcuswagens“, benannt nach seinem Erfinder, dem Österreicher
Siegfried Marcus. Siegfried Marcus hat Benzin als Treibstoff entdeckt
und 1870 das erste Straßenfahrzeug der Welt mit einem Benzinmotor
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